Es ist Anfang Juni und im Garten liegt ein aktiver Monat vor uns. Wer Erdbeeren im Garten hat, kann diese noch ernten. Die Kirschen reifen, der Rasen sehnt sich nach der zweiten Runde Nährstoffe und muss weiter regelmäßig gemäht werden. Die Blütezeit der Polsterstauden ist vorbei – es geht also mit großen Schritten in Richtung Sommer. Der Rückschnitt der verblühten Polsterstauden und das regelmäßige Wässern der Staudenbeete bei ausbleibendem Regen gehört auch zu den Aufgaben im Juni.
Ich hoffe Dir bleibt genügend Zeit durch Deinen Garten zu streifen und die Blütenpracht des Frühsommers zu genießen. Fallen Dir dabei noch ein paar leere Ecken auf? Oder eine Fläche, der ein paar Blüten fehlen? Dafür habe ich Dir heute die meine vier liebsten Sommerstauden für den Schatten mitgebracht.
Als Staudenfan habe ich mich ja schon geoutet. Einmal richtig ausgewählt und gepflanzt, begleiten einen Stauden meist sehr lange. Jährlich kannst Du sehen wie sie austreiben, Dich mit ihren Blüten und ihrem Duft verzaubern und im Herbst wieder eingehen. Nach der Winterruhe und dem Rückschnitt geht es wieder von vorne los. Noch dazu lassen sie sich wunderbar kombinieren.
Blüten wie Sterne – die Sterndolde
Ich bin ja total in diese sternartigen filigranen Blüten verliebt. Dass die Natur so etwas gestaltet – Wahnsinn!
Aufgrund ihrer attraktiven und markanten Blüten wird die Sterndolde (bot. Name Astrantia) als Gartenpflanze generell immer beliebter.
Mit ihren zierlichen Blütendolden passt die Astrantia wunderbar in halbschattige oder schattige Bereiche eines naturnahen Gartens. Die Sterndolde mag einen nahrhaften, nicht zu trockenen Humusboden.
Diese wunderbare Wald- und Wiesenstaude blüht von Juni bis August/September. Sie verzaubert uns also den ganzen Sommer mit ihren romantisch anmutenden Blütenständen die am Ende der Stängel sitzen. Die Farbe der Blüten reicht von weiß über zartrosa bis zu tiefem rot bei neueren Züchtungen. Wenn Du eine Selbstaussaat vermeiden willst, schneide die Sterndolde nach der Blüte zurück. Besonders bei der Großen Sterndolde ist diese Pflegemaßnahme hilfreich. Wenn Du noch mehr von diesen Schätzen haben möchtest, kannst Du die Stängel stehen lassen und erst im Herbst oder Spätwinter zur Schere greifen.
Bei der Sterndolde unterscheidet man die Kleine Sterndolde (bot. Name Astrantia menor) mit einer Höhe von 15-40 cm und die Große Sterndolde (bot. Name Astrantia major) mit bis zu 90 cm Höhe. Die Sorten in meinem Garten sind alle ca. 60 cm hoch.
Wegen der prächtigen Blüten – bis zu 9 cm Durchmesser (!) wurden in der Vergangenheit besonders viele Sorten der Großen Sterndolde gezüchtet. Beim Pflanzen ca. 30 cm Abstand zur nächsten Pflanze halten, dann hat die Astrantia genug Platz.
Einer meiner Favoriten ist die Sterndolde, da sie ein Insektenliebling ist, winterhart und ungiftig ist. Außerdem kommt sie auch noch mit wenigen Pflegemaßnahmen aus. Regelmäßige Wassergaben und der Rückschnitt nach der Blüte – das war es schon. Die Wassergaben können reduziert werden, wenn Du Mulch ausgebracht hast. Das hält den Boden länger feucht. Die Sterndolde benötigt keine regelmäßige Düngung. Du kannst ihr den Start erleichtern, wenn Du beim Pflanzen ein bisschen Kompost unter die Erde mischt.
Die Sterndolde ist außerdem noch wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Lediglich Schnecken sind bei Jungpflanzen ein Thema. Da musst Du ein bisschen aufpassen, dass nicht die Schnecken mehr von Deiner Astrantia haben als Du.
Leuchtet im Schatten: Prachtspiere
Die Prachtspiere (bot. Name Astilbe) blüht üppig auch im tiefsten Schatten, was sonst nur wenige Stauden tun.
Die Astilbe liebt frischen, nährstoff- und humusreichen Boden. Der perfekte Standort ist halbschattig oder schattig. Sie freut sich über eine Düngergabe Kompost im Frühjahr und Herbst. Alternativ kannst Du Langzeitdünger ausbringen. Die Prachtspiere benötigt keinen Rückschnitt. Nur abgestorbene Blütenstängel solltest Du spätestens im Frühjahr entfernen, damit der Neuaustrieb Platz hat.
Die Prachtspiere blüht von Juni bis September mit Blütenrispen wie Federn. Die Farbpalette reicht von weiß über cremegelb, rosa bis zu dunklem karminrot und violett. Besonders die weißen Blütenrispen leuchten im tiefen Schatten.
Die Stauden können bis zu 100 cm groß werden und geben mit den langen federartigen Blütenrispen vor dunklem Hintergrund ein tolles Bild ab. Eine Besonderheit ist, dass der Austrieb im Frühjahr bronzefarben ist. Erst im Sommer sind die Blätter voll entfaltet und sattgrün.
Ich habe mich für rosafarbene Exemplare entschieden und ihnen einen Platz im Halbschatten gegeben.
Vermehren kannst Du die Staude durch Teilung von November bis März, wenn sie euch zu groß geworden ist. Regelmäßiges Teilen für die Vitalität ist nicht notwendig.
Ein bisschen zimperlich ist die Astilbe: Sie reagiert empfindlich bei Kalk und Trockenheit. Also Regenwasser zum Gießen nutzen und mulchen um den Boden feucht zu halten.
Gelegentlich kommt der Befall von Schädlingen vor (z.B. Blattläuse, Blattälchen, Blattwanzen) und bei zu trockenem Boden tritt häufig Mehltau auf.
Obwohl man sie ein bisschen hätscheln muss, ist sie doch ein unschlagbarerer Blütenstar im Schattenbeet. Sie passt wunderbar zu Funkie, Herbstanemone, Silberkerze und Elfenblume.
Blattschmuck im Schatten: Funkie
Die Funkie (bot. Name Hosta) ist mir tatsächlich als erstes begegnet, als es darum ging, passende Pflanzen für den Schatten zu finden. Ich glaube sie ist auch am beliebtesten für schattige Standorte und als Schneckenfutter am bekanntesten. Warum ich sie trotzdem so mag? Lies einfach weiter.
Die meisten der Wildarten der Funkie stammen aus Japan und leben dort überwiegend in kühl-feuchten Bergwäldern. Sie werden schon seit Jahrhunderten als Zierpflanzen kultiviert. Auch wenn du keinen Japangarten hast, sind es tolle Pflanzen, die an halbschattige und schattige Standorte angepasst sind. Sie lieben kühle, gleichmäßig luftfeuchte Plätze mit humusreichem, sandig bis lehmigen und frischen bis mäßig feuchtem Boden.
Auch wenn sich das jetzt kompliziert anhört, zählt die Staude des Jahres 2009 mit ihren dekorativen Blättern zu den pflegeleichten und winterharten Pflanzen.
Je nach Sorte sind die Blätter cremeweiß, gelbgrün, stahlblau oder dunkelgrün. Oft sogar mehrfarbig oder gemustert. Die Größe reicht von Miniatur bis XXL-Format.
Die Blüten sind weiß oder fliederfarben, sitzen auf meist kahlen Stängeln in der Mitte der Pflanze deutlich über den Blättern und erscheinen im Juni und Juli.
Wegen der Gefahr von Spätfrösten setze Jungpflanzen am besten erst nach den Eisheiligen ins Beet. Beim Pflanzabstand bitte aufs Etikett achten, da dies von Sorte zu Sorte variiert.
Funkien sind langlebige Stauden, die gerne ungestört wachsen. Die Teilung ist also nur notwendig, wenn Du sie vermehren willst oder sie zu groß geworden ist.
Für die Pflege ist wenig zu tun. Die Blätter verrotten von selbst oder können im Frühjahr (April) zurückgeschnitten werden. Lediglich die Blütenstände solltest Du nach dem Verblühen zurückschneiden. Optimalerweise werden die Pflanzen mit einer Kompostgabe oder mit einem Langzeitdünger wie Hornspänen im Frühjahr unterstützt.
Kombinieren lässt sich die Funkie wunderbar mit anderen Blattschmuckstauden oder mit Schattengräsern.
Hauptfeinde sind bekanntermaßen die Nacktschnecken. Sie lieben den Jungaustrieb der Hosta. Entweder schützt Du Deine Funkien mit Schneckenkorn oder Du setzt die Hosta in ein Gefäß, das höher steht. Das kannst Du dann bei der Beetanlage auch noch gestalterisch nutzen. Sorten mit harten Blättern werden eher von den Schnecken verschmäht und es gibt mittlerweile auch schneckenresistente Sorten. Am besten fragst du hier den Fachhändler Deines Vertrauens.
Laut MSG ist ein sehr spezieller Krankheitserreger das Hosta-Virus X. Den Befall erkennt man an ungewöhnlich gezeichneten bis gesprenkelten Blättern. Sollte es deine Hosta erwischt haben, Pflanze bitte sofort aus dem Beet nehmen und im Hausmüll entsorgen.
Im Spätjahr hoch hinaus: Herbstanemone
Die vierte im Bunde ist die Herbstanemone (bot. Name Anemone hupehensis). Sie wird höher als die anderen beschriebenen Stauden und passt damit perfekt in den Hintergrund eines Schattenbeetes. Je nach Sorte erreichen sie eine Höhe von 60 bis 150 cm. Ihren großen Auftritt hat sie, wenn viele andere Stauden bereits verblüht sind. Ihre Blüten erscheinen nämlich erst ab August. Die filigranen Blüten in weiß, rosa oder pink begleiten uns bis in den November hinein.
Die Herbstanemone fühlt sich im lichten Schatten wohl, gedeiht aber auch in der Sonne. Sie liebt einen humus- und nährstoffreichen Boden, der mäßig feucht gehalten wird. Bei Trockenheit und Staunässe reagiert die Anemone empfindlich. Wenn es zu trocken ist, lässt sie die Blätter und Blütenköpfe hängen. Meine Erfahrung ist, dass sie sich nach einem ordentlichen Regenguss aber auch schnell wieder erholt. Sonst ist sie robust und resistent gegen Krankheiten.
Wenn sie gut eingewachsen ist, ist sie quasi unverwüstlich. Ob Du den richtigen Plätz gewählt hast, siehst Du daran, ob sie auch dort wächst oder sich ein anderes Plätzchen sucht und sich dort ausbreitet. Wenn sie Dir zu viel Raum einnimmt, schneide die Herbstanemone nach der Blüte zurück. Damit vermeidest Du die Selbstaussaat. Ansonsten kannst Du die Stängel über den Winter stehen lassen und den Rückschnitt erst im Spätwinter erledigen.
Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr. Willst Du sie teilen und oder umsiedeln bietet sich auch das Frühjahr an.
So, jetzt hast Du vier Beispiele, um im zweiten Halbjahr schattige Ecken in Deinem Garten zum Blühen zu bringen. Wenn sie Dir gefallen, freue ich mich über Dein Feedback in den Kommentaren.
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